„kunst sehr speziell. es geht um das schaffen von woertern und saetzen“

(Sebastian Kuzmany, fc-Nutzer)

Thema/Rubrik
Einander verstehen ohne Sprache
Autor:in
Kurzbeschreibung
„Wenn du bereit bist, dann kannst du mir die Hand geben!“ Ich sitze neben einem 34-jährigen Mann im Rollstuhl und warte – meine Hand ist offen, die Handfläche nach oben gewendet. Nach einer kleinen Weile legt er seine Hand von oben in meine und wir beginnen – meine Hand unter seiner Hand, meine andere Hand fasst leicht seinen Ellbogen, ich ziehe seine Hand nach oben in die Ausgangsposition (ca. 20–30 cm oberhalb der Mitte der Tastatur) und warte … Plötzlich sein Impuls nach unten, mit seinem Zeigefinger steuert er zum „E“. In ähnlicher Weise folgen die weiteren Buchstaben – ich ziehe seine Hand in die Ausgangsposition und folge dann wieder seiner Bewegung, indem ich einen leichten Gegendruck ausübe. Zwei Sätze entstehen mit der Zeit:
„es soll dri nnenstreehen dass auch alle die nicht sprechen etwas zu denjanderen sagen richtig wollen. es were shwer etwas zu sagen ohne die stutze,aberes were auch anders denkbar.“
Ein Rhythmus entsteht: Er steuert nach unten und zu einer bestimmten Taste hin, ich ziehe dann wieder nach oben. Bei Menschen mit Bewegungsbehinderung ist dabei oft eine Lockerungsbewegung am Ellbogen sinnvoll. Die Konzentration ist anstrengend, der Prozess kann auch stocken. So ungefähr verläuft der Schreibprozess: Das ist fc! Es klingt zunächst einfach. Bei näherem Hinsehen eröffnet die Methode aber eine große Vielfalt an Themen oder Fragen!
Erschienen in

3/2016
Einander verstehen ohne Sprache

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