Beschreibung

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Ferdinand Klein

Armin Krenz antwortet auf die deutsche Bildungskrise

Die fünf neuesten, hier rezensierten Werke von Armin Krenz rufen dazu auf, gemeinsam für eine seit über zwei Jahrzehnten dringend erforderliche Bildungswende von unten zu sorgen. So muss die Pädagogik endlich kindgerecht, beziehungsstark und entwicklungsförderlich gestaltet werden (können), denn es steht fest: Kinder sind keine Datenpunkte und kein ‚Humankapital‘, auf die sie zu reagieren haben. Sie wollen schöpferisch tätig, aktiv und partizipatorisch beteiligt sein und nicht zum Reakteur hingeführt werden.

Der international bekannte Wissenschaftsdozent und renommierte Kindheitspädagoge Hon.-Prof. (a.D.) et Prof. h.c. Dr. h.c. Armin Krenz stellte bei der diesjährigen Leipziger Buchmesse (27. - 30. März 2025) 3 Werke vor, die große Resonanz fanden. Und bei der Frankfurter Buchmesse (15.-19. Oktober 2025) folgten zwei weitere Werke, auf die er bereits bei der kostenfreien Online-Veranstaltung der bundesweiten „Initiative Bildungswende jetzt“ (bildungswende-jetzt.de, https://www.bildungswende-jetzt.de)  am 18. September 2025 mit Herzenskraft hinwies: „Kitas brauchen eine radikale pädagogische Kehrtwende zum KIND“ (Mitschnitt des Abends - YouTube:  https://youtu.be/mMSZkMTDIzI), denn so, wie es in vielen elementarpädagogischen Einrichtungen zugeht, kann es lt. Krenz, ebenso lt. der Bertelsmannstiftung, die in einer im August 2024 veröffentlichten Studie zu der Aussage kam, dass von einer Qualität in den Kindertagesstätten nicht mehr gesprochen werden kann, nicht weitergehen.   Der Text seines Onlinevortrages ist auch auf dem Onlineportal 'erzieherIn.de' erschienen: https://www.erzieherin.de/kitas-brauchen-eine-radikale-paedagogische-kehrtwendung-zum-kind-bildungswende-jetzt!.html

Während die von allen Seiten geforderten und auch zugleich notwendigen, real herzustellenden Qualitätsstandards, einer verbesserten Umsetzung für ein professionell tätiges Handeln im Erzieher*innenberuf und eine konsequentere, kindorientierte Konzeptionsumsetzung immer lauter wird, geraten die wirklich grundlegenden, lebensbedeutsamen, nachhaltig wirksamen und dringend notwendigen, entwicklungsunterstützenden Bedürfnisse von Kindern zunehmend ins Abseits einer gesetzlich geforderten Umsetzung des Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsauftrages (SGB).

Die Veranstaltung hätte wohl auch folgende Überschrift tragen können:

  • Mehr KIND! Mehr Persönlichkeit und weniger Formalismus/ Dirigismus: BILDUNGSWENDE jetzt!
  • Kinder müssen wieder Ausgangs- und Mittelpunkt der Pädagogik sein! BILDUNGSWENDE jetzt!
  • Kinder brauchen Menschen, Spiel und Seelenproviant und keine didaktisierten Förderprogramme: BILDUNGSWENDE jetzt!

 

Diese impulsgebende Veranstaltung richtete sich an (heil)pädagogische und inklusionspädagogische Fachkräfte, Eltern und politische Entscheidungsträger, sowie an alle, die sich für eine kindgerechte Bildungspolitik und -pädagogik engagieren möchten. Der Vortrag vor vielen hundert Teilnehmer:innen (darunter auch aus der Politik) mit anschließender engagierter Diskussion fand ein überaus großes Echo, sowohl in Deutschland als auch in einigen europäischen Nachbarländern.

Krenz antwortet aus seinen feinfühlenden und reflektierten Erfahrungen sowie aus eigenen wissenschaftlichen Erkenntnissen und anderen wissenschaftlichen Untersuchungsergebnissen heraus auf die aktuellen Missstände in der frühkindlichen Bildung und Betreuung:

  • Im Gegensatz zu vielen politischen Mandatsträger*innen, die sich zumeist nur mit wohlfeilen Worten und ohne persönlichen, kenntnisgeleiteten Praxisbezug zur überaus vielschichtigen Problemlage im Elementarbereich äußern –, hat sich die Realität in Kindertageseinrichtungen in den vergangenen Jahren weiter dramatisch verschärft – nicht nur für pädagogische Fachkräfte, sondern vor allem – neben den Eltern – für die Kinder selbst: und – wie wir wissen – dies mit dramatisch nachhaltigen Folgen für deren Entwicklung.
  • Viele Fachkräfte fühlen sich im Spannungsfeld zwischen einem fachlichen Anspruch, abgeleitet aus wissenschaftlichen Erkenntnissen, und strukturellen, institutionellen und personellen Mangelsituationen immer häufiger zerrieben, mit der Folge, dass Krankenmeldungen unter den Fachkräften deutlich zugenommen haben, arbeitsbezogene und gleichzeitig innere Kündigungen zunehmen sowie Burnout-Symptome immer häufiger auftreten. Teams sind überlastet und Vieles zerfällt in ein Einzelkämpfertum bei einer deutlichen Zunahme von ungelösten Teamkonflikten.
  • Viele Eltern sind – aus unterschiedlichen Gründen – zunehmend schwer erreichbar, Ausbildungsstandards in vielen Fachschulen wurden abgesenkt und haben ein Niveau in einem unteren Level erreicht, und manche Quereinsteiger*innen – oftmals nur, wenn überhaupt, mit einer Minimalfortbildung ausgestattet – bringen nicht selten zusätzliche Unruhe in das Kollegium und vor allem in die Aufenthaltswelt der Kinder.
  • Wir finden daher immer häufiger eine Pädagogik vor, die Kindern in ihrer sensiblen Entwicklungsphase weder Stabilität noch verlässliche Begleitung bieten kann – mit allen bekannten, nachhaltigen Folgen für das kindliche Verhalten und damit auch für die gesellschaftliche Zukunft.

 

Erkenntnisse für eine gute Praxis

  • Die Veranstaltung und die fünf neuesten, rezensierten Werke rufen dazu auf, gemeinsam für eine seit über zwei Jahrzehnten dringend erforderliche Bildungswende von unten zu sorgen. So muss die Pädagogik endlich kindgerecht, beziehungsstark und entwicklungsförderlich gestaltet werden (können), denn es steht fest: Kinder sind keine Datenpunkte und kein ‚Humankapital‘, auf die sie zu reagieren haben. Sie wollen schöpferisch tätig, aktiv und partizipatorisch beteiligt sein und nicht zum Reakteur hingeführt werden.
  • Kinder sind MENSCHEN mit individuellen Interessen, die nicht hinter definierten Begriffen verschwinden dürfen.  
  • Es geht um eine Pädagogik mit Kindern, um Bildung durch Bindung, um entwicklungsfreudige Kinder, die aus ihrem Erlebnis heraus fühlen wollen, wer sie sind, welchen bedeutsamen Stellenwert sie in ihrem Umfeld haben und was sie alles entdecken, unternehmen, bewirken können.
  • Kinder brauchen emotional stabile, soziale und kommunikationsfreundliche sowie handlungsaktive Persönlichkeiten, die sich durch Selbstbewusstsein, Leistungsfreude, Arbeitsmotivation, Mut, Selbstfürsorge, Freude am Leben, Geduld, Verlässlichkeit, Zutrauen, sprachliche Kompetenz, Humor, Optimismus, Lernmotivation, Anstrengungsbereitschaft, Selbstreflexion und eine Perspektivorientierung auszeichnen.
  • Diese Persönlichkeiten sorgen dann für ein wertschätzendes, emotional warmes Beziehungsklima, eine fehlerfreundliche, Sicherheit vermittelnde Atmosphäre, für Klärungsimpulse bei Konfliktsituationen sowie für eine aktive Selbststeuerung, um Entwicklungsziele auf beiden Seiten zu erreichen. Sie sind wahrnehmungsoffen für neue, fachlich durchdachte und sinngebende Handlungsimpulse, orientieren sich an den Merkmalen einer Bildung aus 1. Hand, sorgen für eine fortschreitende und stabilisierende Selbstannahme der Kinder, legen Wert auf eine Kommunikation auf gleicher Augenhöhe, sind bewegungsaktiv (im Kopf und auch motorisch), realisieren eine partizipatorische Pädagogik, sind werte- und nicht normorientiert, sehen Probleme als spannende Handlungsherausforderungen an, denken und handeln inklusiv und zeigen jedweder Form von Kindeswohlgefährdung die „Rote Karte“. Sie legen großen Wert auf eine gepflegte Kommunikations-, Spiel-, Sprach- und Naturerlebniskultur (u. v. m.).

 

Buchrezensionen von Ferdinand Klein

 

Armin Krenz (2025)

Berufsbild Erzieher*in

Grundsatzgedanken zum Selbstverständnis eines sehr anspruchsvollen Berufs

Kartoniert, 168 Seiten, mit 4-farb. Fotos und Abbildungen

22,00 Euro

E-Book: 18,00 Euro

Freiburg: BurckhardtHaus, c/o Körner Medien UG

ISBN 978-3-96304-615-5

 

Durch eigene Praxiserfahrungen in den vergangenen Jahren, besonders während seiner zahlreichen Inhouse-Seminare, Teamentwicklungsbegleitungen und Leitungscoachings, kommt der international bekannte Kindheitspädagoge, Wissenschaftsdozent und Sozialbildungsreferent Armin Krenz unter anderem zu folgenden Ergebnissen, die er gleich im Vorwort herausstellt und die auch für das Studium und die Praxis der Sozial- und Heilpädagogik höchst bedeutsam sind, um unprofessionelle Verhaltensmerkmale zu thematisieren und für Abhilfe zu sorgen: Die junge Generation, die heute stark und intensiv mit dem Medium „Smartphone und dem Phänomen der „Influencer“ aufwächst, ist einerseits besonders technologieaffin, selbstbezogen, fordernd und erwartungsorientiert, dass Außenstehende ihre eigenen Vorstellungen und Wünsche möglichst widerspruchslos erfüllen. Andererseits zeichnet sie sich aber auch im Vergleich zu früheren Generationen durch ein verstärktes Umweltbewusstsein sowie einer gesundheitsbewussten Einstellung aus. Diese Wandlungen gehen an den Kindern, Eltern und pädagogischen Fachkräften nicht spurlos vorbei. Zudem werden die Ausbildungs- und Prüfungsansprüche mancher Fachschulen im Niveau abgesenkt, so dass der in vielen Bundesländern bestehende Fachkräftemangel nicht weiter ins Unermessliche steigen soll. Ebenso resignieren in zunehmendem Maße engagierte Fachkräfte durch permanent steigende An- und Herausforderungen und entfernen sich von einer fachlich begründeten und notwendigen Professionalität.

Einige Praxisbeispiele sind hervorzuheben, um deutlich zu machen, dass die in dem „Berufsbild Erzieher:in“ genannten Ansprüche nicht mehr den Bedeutungswert besitzen, der in dem Berufsbild in bester Präzision formuliert ist: Besonders viele jüngere pädagogische Fachkräfte, Quereinsteiger:innen und Praktikant:innen zeigen ein deutliches Desinteresse an Fachliteratur. Das hat inzwischen sogar dazu geführt, dass einige Verlage ihre Sparte ‚(Elementar)Pädagogik‘ ganz aufgegeben haben oder keine pädagogischen Fachbücher mehr herausgeben, sondern stattdessen ganz auf digitale Medien umgestiegen sind. Weiterhin sind Fachkräfte in zunehmendem Maße häufig nicht dazu bereit, berufliche Angelegenheiten in Ausnahmesituationen in ihren privaten Bereich aufzunehmen, halten sich bei notwendigen Problemlösungen zurück und bringen sich bei konstruktiven Lösungsvorschlägen kaum ein, bleiben bei ihren subjektiven Alltagstheorien und „wehren notwenige Sichtweisen entweder kategorisch ab“ oder entziehen sich einem fruchtbaren und lösungsorientierten Gespräch. Sie erleben selbst kleine Anforderungen schnell als Überforderung, lassen sich bei Krankheitssymptomen sofort krankschreiben und blenden die Tatsache aus, dass den Kolleg:innen dadurch eine zusätzliche Arbeit aufgebürdet wird und sie nutzen während ihrer Dienstzeit ihr Smartphone, auch wenn dies ausdrücklich im Dienstvertrag untersagt ist.

Auf „Störverhalten“ der Kinder reagieren sie mit disziplinierenden Appellen, anstatt sich selbst die Frage zu stellen, welche Bedingungen, aktuelle Situationen oder auch eigene Verhaltensmerkmale dazu beigetragen haben, dass das Verhalten der Kinder eine Form des „Problemlösungsversuches“ darstellt. Sie haben kaum ein Bewusstsein für die Tatsache, dass „Bildung durch Bindung“ (Krenz/Klein) untrennbar miteinander verknüpft sind – entsprechend werden den Kindern nur punktuell tragfähige Beziehungsangebote gemacht. Wenn die vielfältigen Praxiserfahrungen des Autors in Beziehung zu einer aktuellen Studie der Bertelsmann-Stiftung, die sich mit den Folgen der fehlenden Fachkräfte, den zunehmenden Gruppen- und sogar Kitaschließungen, der hohen Krankheitsrate und Überlastung von Kita-Beschäftigten und der deutlichen Zunahme an Kündigungen gesetzt wird, bekommt die Aussage der Kita-Expertin der Bertelsmann-Stiftung, Anette Stein, einen noch größeren Bedeutungswert, wenn sie zu folgendem Schluss kommt: „An gute frühkindliche Bildung, Betreuung und Erziehung ist vielerorts gar nicht mehr zu denken.“ 

Diese skizzierte Ausgangssituation zeigt, dass es für eine nachhaltige entwicklungsförderliche pädagogische Arbeit in Bildungseinrichtungen um die Berücksichtigung grundlegender Erkenntnisse aus Entwicklungspsychologie, Bildungs- und Erziehungswissenschaft, Neurobiologie, Entwicklungspädagogik gehen muss. Ebenso ist das (Be)Achten des gesetzlich verankerten Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsauftrags, der bedeutsame Artikel der UN-Charta (Rechte des Kindes) und gesellschaftlichen/sozialpolitischen sowie der ethisch begründeten Begriffe „Partizipation“ und „Inklusion“ dringend geboten. Diese Veröffentlichung rückt nun genau die notwendigen Eckwerte eines überaus bedeutsamen Berufsbildes wieder in den Mittelpunkt und spricht unverzichtbare Notwendigkeiten für eine entwicklungsförderliche Elementarpädagogik an.

Die einzelnen Kapitel

  • Das Berufsbild „Erzieher*in“ – herausfordernd, verantwortungsvoll, bedeutsam!
  • Empfehlungen für eine nachhaltige Bildung, Erziehung und Betreuung, die sich aus dem Berufsbild ergeben
  • Professionalität ist ein bedeutsamer Aspekt und zugleich eine permanente Herausforderung an Erzieher*innen
  • Starke Kinder brauchen starke Erzieher*innen, die ihnen Sicherheit und Entwicklungsmöglichkeiten bieten
  • Grundsatzgedanken zur Bedeutung der Persönlichkeit von Erzieher*innen für entwicklungsförderliche Selbstbildungsprozesse bei Kindern
  • Die Persönlichkeit der Erzieher*in: Dreh- und Angelpunkt jeder ‘guten‘ Pädagogik
  • Selbstbildung als Herausforderung und Notwendigkeit – Wer bin ich, was kann ich tun, was bewirke ich?

verstehen sich als hilfreiche und zugleich praxisrelevante Impulse für ein alltagsorientiertes und ganzheitliches gemeinsames Leben, Spielen, Lernen und Arbeiten, die allein oder im Team reflektiert werden können; stets geht es dem Autor um das Recht des Kindes auf ein entwicklungsförderliches Beziehungsangebot. Auch wenn dem Autor bewusst ist, dass es selbstverständlich auch hervorragend arbeitende, selbststeuerungsaktive, reflektierende und lernfreudige, beziehungsorientierte und interaktionslebendige Fachkräfte gibt, so weisen Beobachtungen deutlich darauf hin, dass diese Fachkräfte immer mehr die Ausnahme bilden.

Fazit

Das übersichtlich und mit anregenden Abbildungen gestaltete Studien- und Arbeitsbuch mit seinen berufsspezifischen Grundlagen für eine professionelle Frühpädagogik in aufeinander aufbauenden und verzahnten Schwerpunkten schließt eine seit langer Zeit bestehende Lücke im pädagogischen Literaturangebot. Es ist für künftige sozial- und heilpädagogische Fachkräfte, für bereits tätige Kindheitspädagog:innen und für Träger von Kindertageseinrichtungen höchst bedeutsam. Hervorzuheben sind für die Weiter- und Fortbildung die ausgewählten Literaturhinweise zum Berufsbild pädagogischer Fachkräfte (S. 153 -160), die Literaturempfehlungen zur Selbstexploration und Persönlichkeitsentwicklung (S.161-164) und die reichhaltige und inhaltsreiche grundlegende Literatur des Autors (S. 165-167).

Die präzisen wissenschaftlichen und klaren praxisorientierten Aussagen zum beruflichen Selbstverständnis ermöglichen den Leser:innen eine professionell-reflexive Haltung zu entwickeln, sie bietet darüber hinaus Potential für weitere Forschung im Feld der Frühpädagogik, der Sozial- und Heilpädagogik, besonders bei Entwicklungserschwernissen der (auf)gegebenen Kinder. In allen Ausführungen sind neben der Wissenschaftsorientierung stets die lebenserfüllte Praxis des Autors und sein feinfühlendes inneres Engagement zu spüren. Das Werk ist als Fachlektüre für Praktiker:innen, Studierende, Lehrende an Hochschulen und Trägern von Kindertageseinrichtungen dringend zu empfehlen. Ganz besonders bietet sich das Buch aber vor allem als Grundlagenliteratur für Fachschülerinnen und Fachschüler der Sozialpädagogik im ersten Ausbildungsjahr an, um ihnen die hohe Verantwortung sowie Bedeutsamkeit dieses Berufes zu verdeutlichen. In gleichem Maße empfiehlt sich das Buch auch für Schulabgänger*innen, die sich mit dem Gedanken beschäftigen, den Beruf einer Erzieherin/ eines Erziehers zu ergreifen.   

                                                                                                     Ferdinand Klein

 

Armin Krenz (2025)

SPIEL UND SELBSTBILDUNG

Kitas brauchen eine pädagogische Revolution

Kartoniert, 172 Seiten mit 4-farb. Fotos und Abbildungen

22,00 Euro

E-Book: 18,00 Euro

Freiburg: BurckhardtHaus, c/o Körner Medien UG

ISBN: 978-3-96304-616-2

 

In den vergangenen Jahren hat das SPIEL mit seinen überaus vielfältigen Facetten in vielen Kindertageseinrichtungen und inklusiven Bildungsstätten zunehmend an Wert verloren, weil

  • sich die Fachkräfte verstärkt Kindern mit Verhaltensproblemen zuwenden müssen,
  • die kognitiv orientierten Bildungsansprüche vieler Eltern an die Fachkräfte zunehmen und die Fachkräfte den Elternwünschen entsprechen, um erwarteten Konflikten aus dem Wege zu gehen,
  • eine deutliche Zunahme an administrativen Aufgaben die Fachkräfte immer mehr belasten,
  • viele Fachkräfte das Spiel in seinem Bedeutungswert nicht mehr hinreichend erkennen und sich an angebotenen, funktionsorientierten und teilleistungskonzipierten Lernprogrammen und Förderprogrammen orientieren,
  • durch die hohe Zahl der Krankmeldungen seitens der Fachkräfte häufig nur noch eine aufsichtsführende Betreuung stattfindet und dabei der ganzheitlich notwendige Bildungs- und Erziehungsauftrag unbeachtet bleibt,
  • nicht hinreichend ausgebildete Mitarbeitende in der Einrichtung als Ergänzungskräfte tätig sind
  • auch viele Fachschulen und Fachakademien eine eher didaktisierte und methodisierte, funktionsorientierte Pädagogik zum Dreh- und Angelpunkt der Ausbildung erklären
  • die Mehrzahl der bundesweiten Fortbildungsangebote auf Themen ausgerichtet sind, die das SPIEL dabei weitestgehend unberücksichtigt lassen.
  • auch die intrinsisch motivierte Spielfreude vieler Fachkräfte nachgelassen hat und sie sich aus aktiven Mitspielerlebnissen häufig heraushalten. 

Der hohe Bedeutungswert des SPIELS für die SELBSTBILDUNG des Kindes ist aber sorgfältig zu (be)achten, um von Anfang an für eine nachhaltige und zugleich entwicklungsförderliche Persönlichkeits- und Lern-/Schulentwicklung zu sorgen. Geschieht dies nicht, hat das erhebliche und nachhaltige Folgen für die Persönlichkeits- und Lernentwicklung des Kindes und damit nicht zuletzt für die gesellschaftliche Entwicklung des Landes.

Der Autor weist auf vielfältige, fachlich begründete Grundlagen hin, die es ermöglichen, das selbstwirksame Spiel wieder verstärkt in die Elementarpädagogik zum Ausgangspunkt zu erklären und in bildungs- sowie bindungsorientierte Projekte zu integrieren. Das kann nur gelingen, wenn endlich eine dringlichst angezeigte, praxisorientierte Revolution in der Pädagogik stattfindet und der wirtschaftlich sowie funktional gesteuerten Entwicklung die „rote Karte“ gezeigt wird. Das individuelle Kind mit seinen Entwicklungsbedürfnissen ist erneut und konsequent ins Zentrum der Pädagogik zu rücken! Das gelingt aber nur mit einer aktiven und authentisch gestalteten Spielpädagogik mit zugleich spielfreudigen Fachkräften.

Der Inhalt dieses Werkes fokussiert die förderliche Beziehungsgestaltung der Fachkräfte, die darauf zu achten haben, dass Kinder für ihre Entwicklung Zeit brauchen sowie zugestanden bekommen und dabei nicht der vorherrschenden Beschleunigung geopfert werden dürfen. Die augenblickliche Pädagogik sorgt in zunehmendem Maße dafür, dass Kinderwelten immer mehr eingegrenzt, Kinderzeiten immer stärker eingeengt und Kinder(erfahrungs)welten zunehmend beschnitten werden. Der Autor versteht „das kindliche Spiel als Bildungsmittelpunkt für Kinder“ (S. 41), so wie es auch viele Kindheitsforscher:innen, Neurobiolog:innen und Lernpsycholog:innen sehen.

Armin Krenz weist auf der Basis reichhaltiger Literatur aus Dichtung, Kunst und Wissenschaft auf die Vielfalt der 16 Spielformen für die Entwicklung der individualen und sozialen Identität anschaulich hin, ebenso auf die Bildungsgrundsätze und Bildungsprogramme der 16 deutschen Bundesländer, die das Spiel als zentrales Bildungsgut hervorheben, was allerdings in der pädagogischen Praxis weitestgehend unbeachtet bleibt. Es kann bzw. muss daher angenommen werden, dass sowohl viele Fachkräfte diese Passagen in den Bildungsrichtlinien gar nicht kennen oder vielleicht auch nicht wahrhaben wollen. Aus diesem Grunde werden in dem Buch die in den unterschiedlichen Bildungsrichtlinien genannten Aussagen zitiert, um Leser:innen die Arbeit zu ersparen, in den für ihr Bundesland zutreffenden Richtlinien, die teilweise weit über 100 Seiten umfassen, die Aussagen zur Bedeutung des Spiels und den vielfältigen Umsetzungsmöglichkeiten zu suchen.  Auch wenn schon seit Langem, durch vielfältige wissenschaftliche Untersuchungen, bekannt ist, dass beispielsweise die Spielfähigkeit eines Kindes in einer engen Vernetzung mit einer Lern- bzw. Schulbereitschaft steht, wird dies nur selten wahrgenommen und in ihrem Bedeutungswert erfasst.

Damit die pädagogischen Fachkräfte eine Übersicht über die verschiedenen Spielformen erhalten – vom Fingerspiel über das Bauspiel, Entdeckungs- und Wahrnehmungsspiele, das Konstruktionsspiel, Produktionsspiele zum Gestalten, Bewegungsspiele, Musikspiele, das Handpuppen- und Marionettenspiel, das Schattenspiel, Sozialregelspiele, Aggressionsspiele zum Austoben, das Freispiel, das Rollenspiel, Theaterspiel und das Märchenspiel, hat der Autor nahezu den gesamten Büchermarkt zu den aktuellen Publikationen hinsichtlich der einzelnen Spielformen analysiert und zu jeder Spielform die besten Buchempfehlungen aufgeführt. Auf diese Weise wird den pädagogischen Fachkräften auch hier viel Sucharbeit abgenommen, so dass der Appell lauten könnte: „Auf die Plätze, fertig, spiel!“ Vor allem geht es dem Autor auch darum, die eigene, vielleicht verlorengegangene Spielfreude wiederzuentdecken, um sich mit einer innerlich vorhandenen und gespürten Motivation erneut einer Spielfreude zuzuwenden. 

Damit liegt ein bedeutsames Werk für das Arbeitsfeld einer inklusiven Elementarpädagogik vor, in dem fachkundig auf eine aktive Entwicklungsbegleitung von Kindern eingegangen wird. In den Ausführungen sind neben der Wissenschaftsorientierung die umfassenden Praxiserfahrungen und das innere Engagement des Autors zu spüren, die das Lesen zu einem Erlebnis werden lässt. Das Buch verstehe ich als Standardwerk für die inklusive Elementarpädagogik, empfehle es unbedingt und uneingeschränkt, denn es hat nicht nur für Friedrich Fröbel, den Begründer des Kindergartens „einen hohen Ernst und tiefe Bedeutung“.

                                                                                                     Ferdinand Klein

 

Armin Krenz (2025)

Beobachtung und Entwicklungsdokumentation

Grundlagen – Praxisbeispiele – Beobachtungsliste – Dokumentationsmuster

Kartoniert, 256 Seiten mit 4-farb. Fotos und Abbildungen

25,00 Euro

E-Book: 22,00 Euro

Freiburg: BurckhardtHaus, c/o Körner Medien UG

ISBN: 978-3-96304-617-9

 

Armin Krenz, Begründer und Entwickler des „Situationsorientierten Ansatzes“, vertritt seit über vier Jahrzehnten eine grundlegend humanistisch-ganzheitliche Pädagogik. Er begleitet pädagogische Leitungskräfte und Kindheitspädagog:innen bei Konzeptionsentwicklungen, führt Teamentwicklungsbegleitungen durch, unterstützt pädagogische Fachkräfte bei spezifischen Aufgaben/ fachlichen Herausforderungen, hält Vorträge auf Fachtagungen und Vorlesungen an deutschen und (außer)europäischen Hochschulen/Universitäten und berät Träger von Einrichtungen und politische Mandatsträger. Seine qualitätsgeprägte Elementarpädagogik hat er in zahlreichen Fachbüchern und ungezählten Fachartikeln anschaulich dargestellt.

Die Publikation erkennt die qualitätsgeprägte Beobachtung als einen ganz zentralen Schwerpunkt für das Handeln und die Haltung der pädagogischen Fachkraft. Sie baut auf vieljährige Praxis- und Forschungserfahrungen auf, die den Zusammenhang von entwicklungspsychologischen, neurobiologischen, entwicklungspädagogischen und soziokulturellen sowie biographisch bedeutsamen Gegebenheiten und ihre Auswirkungen im Bereich der pädagogisch-psychologischen Arbeit betreffen. Beobachtungsergebnisse geben dabei nicht nur ein momentanes, aktuelles Abbild bestimmter Ausdrucksformen des zu beobachteten Kindes/ Jugendlichen wieder, sondern lassen in gleicher Weise einen Rückschluss auf die beobachtende Fachkraft zu: auf die eigene Werte- und Normorientierung, auf die Beobachtungsabsicht, auf die Beziehungsorientierung sowie auf eine stärkeorientierte oder defizitorientierte Haltung. Beobachtungsergebnisse ergeben sich stets daher aus einem dialogen Verhältnis der an der Beobachtung beteiligten Personen! Auf diesen bedeutsamen Umstand weist der Autor des Öfteren sehr deutlich hin, zumal dieser Umstand schnell übersehen, gar nicht beachtet oder bewusst ausgeklammert wird.    

In sechs Kapiteln werden systematisch die Ausgangspunkte für eine bewusste qualitätsgeprägte Beobachtung der kindlichen Entwicklung von Beginn an dargestellt. Das handliche Buch geht auf alltagsorientierte Wahrnehmungs-, Beobachtungs- und Beurteilungsfehler ein, stellt allgemeine sowie besondere Beobachtungsbögen und -protokolle vor und zeigt anhand von Struktur- und Gliederungshilfen, wie professionelle Entwicklungsberichte mit ausführlichen STICHWORTHILFEN verfasst werden können. Viele Fachkräfte werden es sicherlich als sehr hilfreich empfinden, dass bei den Vorschlägen für eine Entwicklungsdokumentation die einzelnen Entwicklungsbereiche mit ausführlichen Beispielnennungen bzw. bedeutsamen Praxisfragen angereichert sind. Diese gehen beispielsweise im Entwicklungsbereich ‚Emotionalität bzw. Gefühlskompetenz‘ auf das Selbstwertgefühl, die Selbsteinschätzung und die Ausdrucksmöglichkeiten von Gefühlen ein. Oder im Bereich der Sozialkompetenz finden sich zu den Beobachtungsmöglichkeiten die Entwicklungsbereiche ‚Kontaktbereitschaft und Kontaktgestaltung‘, ‚Konfliktkompetenz‘, ‚Soziales Regelbewusstsein‘ und ‚Werteentwicklung‘. Weitere Beobachtungsbereiche beziehen sich auf die Motorik und die Handlungskompetenz, das Spiel- und Freizeitverhalten, das Lernverhalten, Wahrnehmungskompetenzen, das Sprechen und die Sprachkompetenz, die kognitive Kompetenz sowie lebenspraktische Kompetenzen.   

Der Schwerpunkt ist demnach auf konkrete, ganzheitliche Bereiche konzentriert, die beobachtet werden können, ausgerichtet auf die schon vorhandenen Stärken eines Kindes. Ziel ist es dabei, nicht das Können eines Kindes zu forcieren, wie es in der so genannten >Förderpädagogik< üblich ist, sondern Kindern zu ermöglichen, das Können zu können. Das heißt, dass es bei einer Aufgabenstellung zur >Entwicklungsbegleitung< eines Kindes, die sich aus Beobachtungsergebnissen ergeben, primär um den Aufbau und die Stabilisierung von basalen Fähigkeiten und nicht um den Ausbau von Fertigkeiten geht. In der Anlage folgen Begriffserklärungen zu sehr vielen Fachbegriffen aus der Welt der Beobachtungen. Eigens für dieses Buch wurde die Website www.beobachten-und-dokumentieren.de eingerichtet, auf der alle Beobachtungsbögen und Formulare zum Download vorhanden sind. Sehr zu schätzen sind die Möglichkeiten, dass die Beobachtungsbögen und Beobachtungsprotokolle gleich in der Praxis angewandt werden können.

Der Autor hat besonders die Elementarpädagogik im Blick. In seinem Verständnis geht es aber um einen viel breiteren Bereich: Es geht um das umfassende Gebiet der Tageseinrichtungen für Kinder. Zwischen den Zeilen liest sich viel Herzblut, eine tiefe Liebe zum Kind und eine zu spürende Emotionalität für eine gute Beziehung mit gegenseitigem „Berührtwerden“. Damit antwortet er der oft anzutreffenden „Resonanztaubheit“, die aus ganz unterschiedlichen Gründen vermehrt in vielen Kindereinrichtungen zu entdecken ist.

Das Buch verknüpft aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse mit pädagogischen Herausforderungen und ermutigt zu einer verantwortungsvollen Beziehungsarbeit, die auch die Selbstreflexion der Pädagog:innen besonders bei psychosozialen Belastungen der Kinder berücksichtigen. Wie überhaupt in jeder humanistisch geprägten Pädagogik gilt auch bei jeder Beobachtung der Grundsatz, dass eine nachhaltige Bildung nur durch Bindungswünsche von Seiten des Kindes gewährleistet werden kann. Stets geht es dem Autor um die Entwicklung des individuellen Kindes, das zu unterstützen und zu begleiten ist. Zahleiche farbige Bilder bzw. Abbildungen und weiterführende Denkanstöße machen die Lektüre zu einem anregenden, arbeitsunterstützenden und motivierenden Leseerlebnis.

Das Werk überzeugt durch seine Praxisnähe und gibt hilfreiche Impulse aus der alltäglich erlebten Praxis. Fachkräfte in der Praxis, Studierende der Heil- und Sozialpädagogik, aber auch andere interessierte Fachleute können von diesem Werk viel profitieren. Lesen Sie selbst.

                                                                                                  Ferdinand Klein

 

Armin Krenz (2025)

Merkmale einer guten Kita-Pädagogik – Das Praxisbuch für Qualität in der frühen Bildung

Was in Kitas oftmals vergessen, zurückgestellt oder außer Acht gelassen wird

 

Kartoniert, 257 Seiten, mit 4-farb. Fotos und Abbildungen

25,00 Euro

E-Book: 20 Euro

Freiburg: BurckhardtHaus, c/o Körner Medien UG

ISBN 978-3-96304-620-9

 

Die Pädagogik in Kindertageseinrichtungen bewegt sich in einem weit vernetzten Feld von vielfältigen und auch zum Teil sehr widersprüchlichen Erwartungen: Träger, Berater*innen, Politik, Gesellschaft, Förderprogramme und nicht zuletzt Eltern haben unterschiedliche Erwartungen an die pädagogische Fachkraft, für die es zunehmend schwerer wird, sich zu orientieren, den Überblick zu behalten, sich selbst unter professioneller Sicht treu zu bleiben und im Überblick zu erkennen, was eine „gute Pädagogik“ nun wirklich ausmacht. Auf diese komplexen Fragen für eine erfolgreiche Praxis antwortet der renommierte Kindheitspädagoge Armin Krenz.

Das Buch greift Fragen und Schwerpunkte auf, die in Kitas häufig vergessen, zurückgestellt oder außer Acht gelassen werden, aber für eine gelingende Praxis zu beachten sind, weil nur dadurch von einer allumfassenden, aktiven Entwicklungsbegleitung gesprochen werden kann. Es geht um gelebte Werte statt um eine normorientierte Anpassungspädagogik, eine gelingende Projektarbeit statt einer Themenfestlegung, die durch Erwachsene vorgegeben wird, Begleitung der psycho-sexuellen Identitätsentwicklung von Kindern, damit sie eine authentische Körperannahme aufbauen können, den hohen Stellwert von Märchen, Musik, Bewegung und Sprachkultur, die in der Praxis immer mehr an Wert verlieren, um eine einfühlsam gestaltete Eingewöhnungszeit als wichtige Übergangsphase mit einer nachhaltigen Bedeutung für weitere Transitionen, eine achtsame Zusammenarbeit mit Eltern, um in einer gelebten Fachlichkeit ernstgenommen zu werden und eine qualitätsorientierte Auswahl neuer Mitarbeiter*innen, die sich sowohl durch Fachwissen und Teamfähigkeit als auch durch neue Impulse für eine Weiterentwicklung der Einrichtung auszeichnen. Auch eine Reform der Ausbildung wird angesprochen - damit von Anfang an das Fundament für eine qualitätsvolle und professionell gestaltete Elementarpädagogik gelegt wird.

Das übersichtlich gestaltete Buch antwortet auf folgende grundlegende Themenschwerpunkte:

  • „A1 Warum Werte eine kindorientierte Pädagogik erst nachhaltig machen: Gelebte Werte sorgen für eine entwicklungsförderliche Elementarpädagogik
  • A2 Warum Projektarbeit und kein Themenangebot einen nachhaltigen Bildungswert für Kinder bewirkt: Projekte sind alltagsorientiert, lebensnah, gegenwartsorientiert & partizipativ
  • A3 Warum kindeigene Ausdruckswerte verstanden werden müssen. Lebenseindrücke suchen ihren Ausdruck und besitzen bedeutsame Erzählwerte
  • A4 Warum auch das Thema Sexualität in einer professionell erarbeiteten Konzeption berücksichtigt werden muss: Der Lebensbereich „kindliche Sexualität“ trägt zur sicheren Geschlechtsidentität des Menschen bei
  • A5 Warum Märchen für Kinder und ihre Entwicklung so bedeutsam sind: „Märchen“ sind als entwicklungsförderliche Helfer ein unerlässliches Bildungsgut
  • A6 Warum „Musik & Lieder“ einen bedeutsamen Wert für die kindliche Entwicklung besitzen: Musik und Lieder sind Balsam für die Seele!
  • A7 Warum Bewegung zum festen Bestandteil in der Kita-Pädagogik gehört – Bewegung ist das Tor zum Lernen
  • B1 Warum erst eine Gesprächskultur ein Kollegium zu einem Team werden lässt. Erst eine vielseitige, gegenseitig wertschätzende Gesprächskultur sorgt für ein funktionierendes Team
  • B2 Warum eine Erziehungspartnerschaft mit Eltern so wichtig ist: Erziehungspartnerschaft statt Elternbelehrung ist ein anspruchsvoller, doch lohnender Weg
  • B3 Warum es wichtig ist, mit allen Kindern und Eltern aller Nationen vorurteilsbewusst umzugehen: Ein vorurteilsbewusster Umgang mit Eltern und Kindern aus allen Nationen ist die Voraussetzung für eine wertschätzende Umgangskultur
  • B4 Warum die sogenannte „Eingewöhnungszeit“ im Kindergarten sorgsam geplant und durchgeführt werden muss: Eingewöhnung stellt für jedes Kind eine Herausforderung in ein neues, unbekanntes Lebensumfeld dar
  • B5 Warum bei einer Bewerbung und Einstellung neuer Mitarbeiter*innen wesentliche Aspekte nicht außer Acht gelassen werden dürfen: Die „richtige“ Fachkraft finden – notwendige Vorüberlegungen und hilfreiche Auswahlkriterien
  • B6 Warum sich in der Ausbildung von Erzieher*innen Entscheidendes verändern muss: Zwischen Reformen und „Reförmchen“ – grundlegende Änderungen sind angesagt!“

Zu den einzelnen Themen wird die jeweils zutreffende Literatur angegeben, die gleichzeitig als empfehlenswert gilt.

Das wissenschaftlich fundierte und leserfreundlich gestaltete Buch geht von Kindern aus. Sie verdienen es, von pädagogischen Fachkräften, Trägern von Einrichtungen und nicht zuletzt von Politik und Gesellschaft gehört zu werden. Darauf wies Krenz bei der bundesweiten „Initiative Bildungswende jetzt“ (bildungswende-jetzt.de, https://www.bildungswende-jetzt.de) am 18. September 2025 mit Herzenskraft hin:

Kitas brauchen eine radikale pädagogische Kehrtwende zum KIND“ (Mitschnitt des Abends - YouTube:  https://youtu.be/mMSZkMTDIzI).[1]

Es geht um eine Bildungswende von unten: kindorientiert, kindgerecht, beziehungsstark und menschenwürdig, denn es steht fest: Kinder sind keine Datenpunkte auf die sie zu reagieren haben. Sie wollen schöpferisch tätig sein und nicht durch permanent angebotene, funktional vorgegebene, teilisolierte Förderprogramme zu einem reagierenden Objekt degradiert werden. Diese zuletzt genannten, entwicklungshinderlichen Merkmale breiten sich in der elementarpädagogischen Praxis immer weiter aus und bedürfen daher einer sorgsamen, gleichzeitig aber auch konsequenten Änderung. An welchen Stellen eine solche Änderung notwendig und zugleich auch möglich ist, zeigt der Autor immer wieder auf.

Kinder erwarten fachkundige Menschen, die sich durch Selbstbewusstsein, Leistungsfreude, Professionalität, Arbeitsmotivation, Kommunikationsfreude, Mut, Selbstfürsorge, Risikobereitschaft, Freude am Leben, Geduld, Verlässlichkeit, Zutrauen, sprachliche Kompetenz, Humor, Optimismus, Empathie, Lernmotivation, Anstrengungsbereitschaft und Selbstreflexion auszeichnen, sich nicht jeder neu hinzukommenden, bildungspolitischen Strömung unkritisch unterwerfen sondern immer wieder der Frage nachgehen ‘was KINDER wirklich brauchen‘ .

Dem Buch ist eine möglichst breite und interessierte Leser:innenschaft zu wünschen, denn Pädagogik ist kein Aktionismus, kein Machen um jeden Preis. Pädagogik ist eine Haltung! Das schulden wir Erwachsenen gerade dem Kind in der frühen Kindheit unsere besondere Aufmerksamkeit.

Der Autor hat dabei die wichtigsten, a-priorierten Aspekte aufgegriffen und in seiner vielfach bekannten Weise sympathisch, gleichwohl aber auch unmissverständlich, sehr praxisbezogen, gleichwohl aber auch theoretisch fundiert und seine Ausführungen letztlich in einer sehr übersichtlichen Form dargestellt, so dass es Leser:innen leicht fallen wird, sich den genannten Schwerpunkten und inhaltlichen Ausführungen zuzuwenden.

                                                                                            Ferdinand Klein

 

Armin Krenz (2025)

Ganzheitliche Pädagogik verstehen und leben

Wie Kinder durch Beziehung, Sinneserfahrung und Selbstbildung nachhaltig wachsen – ein Leitfaden für pädagogische Fachkräfte, Lehrkräfte und Eltern

 

Kartoniert, 64 Seiten, mit 4-farb. Fotos und Abbildungen

12,00 Euro

E-Book: 10 Euro

Freiburg: BurckhardtHaus, c/o Körner Medien UG

ISBN 978-3-96304-621-6

 

Der Begriff „Ganzheitlichkeit“ begegnet uns immer wieder in pädagogischen Konzepten und Leitbildern, doch was bedeutet er in der Praxis? Erfasst der Begriff „Ganzheitlichkeit“ tatsächlich das KIND als Ausgangssituation für eine entwicklungsförderliche Gegenwartspädagogik und wird dabei auch das Umfeld des Kindes mit seinen vielen Einflussfaktoren gesehen und als Aufgabenfeld mitberücksichtigt? Diese Frage bedarf sowohl einer kritischen Analyse als auch einer zu verstehenden Aufgabenstellung, um diesem bedeutsamen Begriff wieder eine hohe Wertebedeutung beizumessen.

In seinem praxisorientierten Leitfaden zeigt der Kindheitspädagoge und Wissenschaftsdozent Armin Krenz, wie ein tiefes Verständnis von kindlicher Entwicklung eine nachhaltige und echte, authentische Ganzheitlichkeit in der Pädagogik ermöglicht. Er reflektiert, warum echtes ganzheitliches Lernen weit über schöne und formal hochgestochene Konzepte hinausgeht, dabei nicht nur das Kind aus seinen Lebensbezügen zu isolieren sondern fordert eine allumfassende Pädagogik, die Kinder in ihrer emotionalen, sozialen, körperlichen und geistigen Entwicklung gleichermaßen ernst nimmt – und dabei Erkenntnisse aus Hirnforschung, Sozialwissenschaft und Entwicklungspsychologie ebenso (be)achtet wie die Lebenswelt des individuellen Kindes.

Krenz zeigt, dass es nicht um eine wohlklingende, inzwischen inflationär gebräuchliche Wortnutzung geht, sondern um ein tiefes Verständnis von Entwicklung, das Kinder als aktive, neugierige, fühlende, sozial orientierte und denkende Subjekte versteht und aus dem Verstehen heraus ganzheitlich handelt. Nur wenn emotional-soziale, kognitive und körperliche Impulse miteinander verwoben sind und sich in der kindlichen Lebenswelt widerspiegeln, können nachhaltige Selbstbildungsprozesse mit einem nachhaltigen Bedeutungswert entstehen. Er verdeutlicht, dass Ganzheitliche Pädagogik weit mehr ist als ein Modewort oder eine oberflächliche Theorie: Es geht darum, aus einer humanistisch geprägten Beziehungsgestaltung, im lösungsorientierten Umgang mit Konflikten und im Alltagserleben ethischer und ästhetischer Werte, die unser Handeln tragen, für eine Entwicklungsatmosphäre zu sorgen, die dem Entwicklungsalter des individuellen Kindes entspricht und in der sich das Kind sicher aufgehoben und verstanden fühlt. Dadurch entwickelt das Kind einen intrinsischen Bindungswunsch zu sich selbst, zu seinen Bezugspersonen und zu seinem gesamten Umfeld. Geboten ist daher eine professionelle Haltung, sich immer wieder aufs Neue selbst zu reflektieren und Verantwortung für das eigene Tun zu übernehmen, denn Kinder können sich nur dann entwickeln, wenn sie in einer Atmosphäre von Respekt, Wertschätzung, erlebter Empathie, Vertrauen und Zugewandtheit leben. Diese Ganzheitliche Pädagogik stellt das individuelle Kind in den Mittelpunkt – weit entfernt von einer defizitorientierten, primär kognitiven Förderlogik und von fremdgesteuerten, zukunftsfixierten Bildungszielen, die einer ständig zunehmenden Logik der Erwachsenen entspringen.

Das übersichtlich und mit anregenden Abbildungen und Übersichten gestaltete Buch richtet sich an pädagogische Fachkräfte und Lehrkräfte aller Bildungseinrichtungen sowie Eltern, die ein tieferes Verständnis für ganzheitliche Bildung entwickeln möchten. Es gibt praktische Einblicke in die Anwendung einer gelebten Ganzheitlichen Pädagogik, eine fundierte wissenschaftliche Basis für konkretes pädagogische Handeln und zeigt an anschaulichen Beispielen Handlungsansätze für eine pädagogische Praxis, wie Kinder aus der haltgebenden gestalteten Beziehung in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu verstehen und zu begleiten sind, gleichzeitig dabei lebensbejahende und Verantwortung übernehmende Werte in sich aufnehmen. Schon lange wird in der Lernpsychologie von einem ‚concomitant learning‘, einem ‚Lernen nebenbei‘ gesprochen, das allerdings immer mehr in Vergessenheit zu geraten scheint.

Fazit                                                                                                                       Krenz stellt das Kind als Individuum in den Mittelpunkt und plädiert für eine Abkehr von teilisolierten Förderkonzepten, bei denen sich die Erwachsenen als Vorbild- und aktiv Mitlernende ihrer Mitverantwortung entziehen und die oft den Bedürfnissen der Kinder entgegenstehen. Stattdessen fordert er eine Pädagogik, die dem kindlichen Bedürfnis nach Eigenständigkeit, einer Entfaltung aller Entwicklungsmöglichkeiten und Sinneserfahrung gerecht wird.

Ich verstehe das Buch als unverzichtbaren Leitfaden für alle, die mehr über die wahre Bedeutung der Ganzheitlichen Pädagogik erfahren wollen. Es lädt zum meditierenden (Nach)Denken sowie einer damit selbstkritischen Reflexion ein. Auf die sorgfältig ausgewählte und gegliederte Fachliteratur (besonders für Teamarbeit und Zusammenarbeit mit Erziehungsberechtigten) ist noch hinzuweisen, um allen interessierten Leser:innen die Möglichkeit zu bieten, selbst entdeckte Lernfelder vertiefend zu bearbeiten.

                                                                                          Ferdinand Klein

 

[1] Der Text seines Vortrages ist auch auf dem Onlineportal 'erzieherIn.de' erschienen: https://www.erzieherin.de/kitas-brauchen-eine-radikale-paedagogische-kehrtwendung-zum-kind-bildungswende-jetzt!.html