Zwei einander zugewandte Personen in hellem Blau halten mit den Mündern gemeinsam einen runden Gegenstand.

"Freunde"

Foto: © Konrad Wartbichler
aus Heft 5/2022 – Glücksmomente

Was mein Leben schöner macht

Frauen und Männer der Medienwerkstatt Lieboch haben sich Gedanken über das gute Leben gemacht. Die Illustrationen stammen von Konrad Wartbichler.

Ein perfekter und ein schlechter Tag

von Florian Haider

Für mich ist es Lebensqualität, wenn in Europa Liebe und weniger Hass entsteht. Das heißt, ich wünsche mir mehr Liebe untereinander und Frieden. Leider hat es sich durch die Corona-Pandemie massiv verschlechtert. Es wird schubladisiert in gute und schlechte Menschen oder wer geimpft und wer nicht geimpft ist.

Manchmal habe ich schon Zweifel und denke mir: „Scheiß auf alles!“, aber dann gibt es eine Situation, die mich beglückt, und ich möchte nicht aufgeben. Für mich gehören zur Lebensqualität: Familie und Freunde, wo ich mich daheim und geborgen fühle. Und dass ich mich gesund ernähre. Ein gesunder Lebensstil ist für mich nicht nur Essen, sondern, dass ich mich unter anderem durch Gesang, Malerei, Radfahren und beim Gitarrespielen auslebe. Zusammengefasst: Ich nehme die Malerei und die Musik wie Nahrung auf!

Ein perfekter Tag ist für mich, wenn ich was Gelungenes gemacht habe und dann von Herzen zufrieden bin. Aber das passiert nicht allzu oft. Und wenn ein freudiges Ereignis geschieht, dann vergesse ich den Moment nicht. Ein schlechter Tag ist für mich, wenn ich schnell verzweifle und alles nicht so hinbekomme, wie ich’s mir erhoffte. Ich lebe gerne, weil ich andere mit Gesprächen und sonstigem Tun begeistern kann. Und für mich tue ich dabei auch was Gutes.

Ich lebe gerne

von Jacqueline Kaspar

Und ohne mich wären meine Freunde aufgeschmissen, denn ich weiß, wie ich sie aufmuntern kann, wenn es ihnen schlecht geht. Und meine Freunde wissen, wie sie mich aufmuntern, wenn es mir schlecht geht.

Einen schönen Tag macht für mich aus, wenn ich mit Freunden etwas trinken gehe, mit ihnen shoppen oder ins Kino gehe. Ich genieße jeden einzelnen Tag!

Und wenn ich nach Hause komme, schaue ich, ob etwas zu erledigen ist, ob ich noch einkaufen oder Wäsche waschen muss und ob in der Wohnung noch etwas zu putzen ist. Wenn ich dann fertig bin, schalte ich auf meiner großen Bluetooth-Box Musik ein und mache mein Diamond Painting weiter.

Wenn ich eine rauchen will, schaue ich, ob jemand unten im Hof ist. Wenn ja, gehe ich runter, wenn nein, gehe ich trotzdem runter.

Ich genieße es besonders, dass ich alleine wohne, dass meine Eltern mich nicht mehr kontrollieren. Und dass ich nicht mehr auf sie angewiesen bin, wenn ich wohin fahren will, weil ich selber mit dem Bus oder Zug fahren kann, egal, wann ich will.

Ich glaube nicht, dass ich der Grund bin, warum andere gerne leben, schließlich lebt ein Mensch sein eigenes Leben, da muss kein einziger Mensch der Grund sein, um zu leben. Aber man kann schon auch für einen einzigen Menschen leben, wie zum Beispiel eine Freundin, Familie, für seine besten Freunde. Oder man lebt einfach für sich selbst.

Jeder Mensch auf dieser Welt lebt anders, und man kann es keinem verbieten, wie man leben soll. Man lebt so, wie man lebt.

Ich bin ein Genießer

von Jan Gölles

Ich lebe und bin ein glücklicher Mensch.

Die Freizeit darf bei mir nie fehlen. Und mit Freunden Spaß zu haben. Mir ist es wichtig, dass ich noch viele Jahre bei meinen Eltern wohne, solange es sie noch gibt. Einen Bruder zu haben, ist für mich auch Lebensqualität. Ich bin glücklich, dass ich mein eigenes Taschengeld habe. Mein schönes Leben möchte ich weiter genießen. Einen wunderschönen Garten zu haben, ist für mich auch Erholung. Mir ist wichtig, dass ich von den Eltern und mit den Betreuern viele Ausflüge mache. Egal ob Kino, Therme, Gasthaus, Bowling oder Vergnügungspark. Da fühle ich mich wie ein freier Vogel. Was nicht sein darf, ist, dass ich alleine gelassen werde.

Mit den Eltern in großen Parks Achterbahnen fahren. Die Natur genießen. Mit den Betreuern in der Disco tanzen. Im Winter auf den Bergen Schifahren zu gehen. Mich im Sommer freuen –

Das sind für mich wunderschöne Tage, wo ich richtig genießen kann.

Wenn das Wetter schlecht ist, genieße ich einen schönen Tag in der Therme. Dort plantsche ich im Wasser und rutsche sehr viel. Ich schaue daheim einen schönen Kinofilm an und esse viele Chips. Das ist tolles Schlechtwetterprogramm für mich.

Ich bin ein richtiger Genießer. Ich tanze gerne mit meinem Bruder. Wir reisen gerne in andere Länder. Mit den Betreuern genießen wir, dass wir viel unterwegs sind. Bei Konzerten dabei zu sein, da kommt der Spaß nie zu kurz für mich. Dann kann ich richtig abtanzen und genießen. Das sind Dinge, wo wir alle genießen können.

Am glücklichsten bin ich, weil ich einen Bruder habe. Wir spielen zusammen.

Meine Eltern sind die coolsten, weil sie mit uns viel machen. Bei den Reisen haben wir einen großen Spaß. Sie haben einen tollen Job, und dadurch können sie sich sehr viel leisten.

Ein schönes Zuhause zu haben, ist für mich auch Lebensqualität.

Wenn man keine Freiheiten hat, wäre es ganz langweilig. Vielleicht hat man dann keine Hobbys und vielleicht auch keine Freunde. Man ist dann ganz einsam auf sich gestellt.

Glück, Ruhe, innerlicher Frieden

von Johanna Tappler

Ich lebe gerne in Ruhe und Frieden.

Ich mag es aber auch ab und zu ein wenig laut. Zur Lebensqualität gehört für mich: Glück, Ruhe, innerlicher Frieden. Es gibt gewiss Unterschiede, aber alle, die ich kenne, leben ihr Leben, wie sie wollen. Ein schöner Tag muss vor allem im Sommer gewitterfrei sein. Sonst ist er dahin. Die Sonne und blauer Himmel fehlen an einem miesen Tag.

Urlaub in Kärnten. Unser Hund Dana. Unsere Kühe. Bei Valentino in Deutschlandsberg sitzen, mit meiner Betreuerin Renate, und Eiskakao trinken. Aber nicht zu kalt!

Mit jemandem beim Café Sacher sitzen und eine Sachertorte oder einen Sacherwürfel essen. Mein Reitpferd Sidey. Ich habe es allerdings seit Monaten nicht gesehen. Ich würde gerne wieder reiten. Ab und zu bei McDonalds sein, im Winter vor allem. Valentino hat nämlich Winterpause (leider).

Die kleinen Dinge des Alltags

von Michelle Pagger

Manchmal sind es auch die kleinen Dinge, die einen normalen Tag zu etwas Besonderem machen. Das Lieblingslied, das im Radio gespielt wird. Die Nachricht einer Person, die man gerne hat. Die Erinnerung an einen schönen Moment, während man auf die Bahn wartet. Diese kleinen Augenblicke können einen Tag, den wir vermutlich unter ,,schlechtester Tag aller Zeiten‘‘ abgespeichert hätten, nicht mehr ganz so düster erscheinen lassen.

Ich finde, dass man auch genügend Zeit für sich selbst einplanen sollte, um sich zu fragen: „Was brauche ich gerade, damit es mir gut geht?‘‘, weil wir uns oft um viele Dinge unnötige Gedanken machen, die wir zurzeit vielleicht sowieso nicht beeinflussen können. Dankbarkeit ist auch ein wichtiger Baustein, um die Lebensqualität steigern zu können. Wer nicht alles für selbstverständlich hält, hat mehr Freude am Leben, weil er seinen Blickwinkel auf das richtet, was er schon hat, und nicht auf das, was er noch haben könnte.

Beziehungen und Freundschaften sind für Menschen jeden Alters ein wichtiger Teil, um sich langfristig wohlfühlen zu können.

Jeder hat die Chance, seine Lebensqualität jeden Tag aufs Neue zum Positiven zu verändern.

Autor:innen: 

In der Medienwerkstatt Lieboch arbeiten insgesamt sieben Frauen und Männer. Sie machen Interviews, schreiben Gedichte, Berichte und spannende Kurzgeschichten. Neben dem ersten Buch, „Schmetterlinge fliegen auch bei Nacht“, einem reinen Gedichtband, entstanden zwei Kinderbücher in Zusammenarbeit mit der Randkunst: „Stellas Abenteuer“ und „Rosas Tag“. Durch die intensive Zusammenarbeit mit dem Randkunst-Atelier eröffnet sich unseren KundInnen und Kunden auch der Kunstbereich.

Konrad Wartbichler ist ein Künstler des Randkunst-Ateliers. Seine Inspiration holt er sich aus der bunten Welt der Fauna und Flora sowie aus Technik und Architektur. Konrad Wartbichler liebt es, die Welt zu erkunden, zu reisen, Menschen zu treffen, Städte kennen zu lernen, mit dem Fahrrad die Natur zu entdecken. Seine Eindrücke verarbeitet er in seinen Bildern.